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GRIECHENLAND

LESBOS

Lesbos (griechisch Λέσβος (f. sg.), in heutiger Aussprache „Lesvos“) ist eine griechische Insel in der Nordost-Ägäis nahe der türkischen Küste und Teil der gleichnamigen Präfektur. Die Bewohner der Insel werden an das Neugriechische angelehnt auf deutsch als Lesvioten oder Lesvier, nicht als Lesbier bezeichnet. In der Landessprache werden sowohl die Insel als auch deren Bewohner meist nach der Inselhauptstadt Mytilini (Μυτιλήνη) bzw. Mytilinios (Μυτιλήνιος) genannt.

 

Wichtige Städte

Mytilene (Hauptstadt), Kalloni, Methymna, Plomari, Agiassos und Petra.

 

Geschichte

Die Insel ist seit der Bronzezeit besiedelt. Erstmalig wurde sie in Aufzeichnungen der Hethiter als Laspa erwähnt.
Im Mittelalter wurde die Insel 1355 vom byzantinischen Kaiser Johannes V. Palaiologos dem genuesischen Patrizier Francesco Gattilusio als Dank für dessen Waffenhilfe im Kampf gegen den Gegenkaiser Johannes VI. Kantakuzenos als erbliche Herrschaft verliehen. Die Herrschaft der Gattilusio endete 1462 mit der Eroberung der Insel durch die Osmanen (siehe auch Liste der Archonten von Lesbos). Bis zur Unabhängigkeit Griechenlands verblieb die Insel beim Osmanischen Reich.
Im Zweiten Weltkrieg wurde Lesbos von deutschen Truppen besetzt.

 

Namensherleitung

In der griechischen Mythologie hieß auch der Inselpatron „Lezbos“, der Sohn des Lapithes, der Methymna heiratete.

Das Wort lesbisch, im Sinne von weiblich homosexuell, wird vom Namen der Insel abgeleitet, da die berühmte antike Lesvonierin Sappho in ihren Gedichten u. a. von der Liebe zu Frauen sang. Wegen dieser Anspielung ist Lesbos heute häufig touristisches Ziel von Lesben. Dies sehen die lesviotischen Behörden mit großer Skepsis, sie verweigerten früher Passagierschiffen teilweise die Einreise. In der heutigen Zeit liegt das Herzstück der Lesbenbewegung in der im Westen gelegenen Stadt Eresos, nach antiken Sagen zugleich auch Geburtsort von Sappho.

 

 

 

 THASSOS

 

Thasos oder Thassos (griechisch Θάσος (f. sg.)) ist eine Insel im Nordosten Griechenlands im Ägäischen Meer, ca. acht Kilometer von der makedonisch-thrakischen Küste entfernt. Sie ist die nördlichste Insel des griechischen Archipels. In frühen Dichtungen und Beschreibungen wird die Insel auch Äria, Hethria, Chryssi, Hedonis, Odonis oder Akti genannt.

Thasos ist als Dimos Thasou (Δήμος Θάσου) eine der elf Gemeinden der griechischen Präfektur Nomos Kavala (ΝομÏŒς Καβάλας) in der Verwaltungsregion Ostmakedonien und Thrakien (Ανατολική Μακεδονία και Θράκη, Anatolikí Makedonía ke Thráki). Laut der Volkszählung von 2005 hat Thasos etwa 16.000 Einwohner, Hauptort der Insel ist der auch Limena genannte Küstenort Stadt Thasos.

Auf der Insel Thasos befand sich der älteste Untertage-Bergbau Europas, in dem Rotocker gewonnen wurde, mit spektakulären jungsteinzeitlichen Funden. Neueste Erkenntnisse zeigen, dass die Insel zur damaligen Zeit innerhalb des Nordägäischen Schelfs noch mit dem Festland verbunden war.

 

Verwaltungsgliederung

 Die Gemeinde Thasos, der Dímos Thásou (δήμος θάσου), besteht aus 10 Ortsteilen, von denen einige vor der Verwaltungsreform 1997 selbstständige Kinotita (ΚοινÏŒτιτα, „Landgemeinde“) waren. (Einwohnerzahlen von 2001 in eckigen Klammern)
  • Thasos, Θάσος [3.140] (meist „Limena“ genannt)
  • Theologos, ΘεολÏŒγος [1.748]
  • Kallirachi, Καλλιράχη, mit Skala Kallirachis [1.282]
  • Limenaria, Λιμενάρια [2.452]
  • Maries, Μαριές, mit Skala Marion [559]
  • Panagia, Παναγία [849]
  • Potamia, Ποταμιά, mit Skala Potamias [1.262]
  • Prinos, Πρίνος, mit Kalives und Skala Prinou [1.361]
  • Rachoni, ΡαχÏŽνι, mit Skala Rachoniou [720]
  • Sotiros, Σωτήρος, mit Skala Sotirou [392]

Geographie

 Geographisch zählt die Insel zur Region Thrakien. Mit einer Fläche von rund 380 Quadratkilometer ist sie die zwölftgrößte Insel Griechenlands. Der Hauptinsel sind drei kleinere Inseln vorgelagert: Thasopoulo im Norden, Kynira im Osten und Panaghia im Süden mit Flächen von je etwa 0,4 Quadratkilometer und Erhebungen von 60 bis 80 Metern. Der frühere Hauptort war Theologos im Inneren der Insel.

Drei Bergzüge beherrschen die Insel: Der bedeutendste, das Ypsarion-Massiv, erstreckt sich im Nordostteil der Insel als imposantes, nahezu alpines Gebirgsmassiv zunächst in etwa östlicher Richtung vom Tsetsio Rachi (1078 m) über den Toumba (1129 m), und die Dio Kephales (1030 m) zum Profltis Iias (1108 m), dann nach Südosten über den Spitoudi (1047 m) zum Ypsario (ΨαριÏŒ oder Υψάριο (1204 m),dem höchsten Berg der Insel, mit dem Tsouknida (1028 m), bis zu den Kamenos Vrachos (1078 m) und dem Fanos (744 m). Im Nordwesten des Ypsarion-Massiv setzt das Kathares-Massiv an und erstreckt vom Spathi (810 m) über den Kathares (874 m) nach Südwesten bis zum Ais Matis (809 m). Hinzu kommt im Südosten der Insel das Trikorfo-Massiv mit dem Agios Dimitrios (705 m), dem Trikorfo (810 m) und dem Lofio (725 m).

Fauna

Die Insel Thasos weist auch nach den Bränden in den 1980er-Jahren eine artenreiche Fauna auf. Die Insel wird während des Vogelzugs von einer Vielzahl von Zugvögeln aufgesucht. Der Wasserreichtum der Insel, mit einigen das ganze Jahr über Wasser führenden Bächen, bietet mehreren Amphibienarten die Möglichkeit zur Reproduktion. Darüber hinaus wird Thasos von einer artenreichen Reptilienfauna besiedelt, zu der auch Giftschlangen gehören.


 Mythologie

Zur Herleitung des Namens der Insel gibt es verschiedene mythologische Varianten. Die erste, meistgenannte, besagt, dass Thasos, Sohn des phönikischen Königs Agenoras, während der Suche nach seiner Schwester Europa, die von Zeus als Stier entführt worden war, auf die Insel kam und sich hier ansiedelte.

Dieser phönikischen Version steht eine parische Variante gegenüber, die besagt, dass Herkules einst die Insel dem parischen König Androgenos schenkte, der sie wiederum seinen Söhnen Stenelos und Alkaios vermachte. Der erste parische Ansiedler soll Thasos gewesen sein. Dem Anführer der parischen Kolonisten, Telessikles, soll das Orakel von Delphi befohlen haben, auf der Insel „Äria“ eine Stadt aufzubauen (nach Eusebios VII,256).

Archäologische Forschung

Wissenschaftliche Erforschungen fanden im 19. Jahrhundert durch George Perrot (1856) und Alexander Conze (1858) mit Probegrabungen in Limena und in Aliki statt. Regelmäßige Grabungen erfolgten ab 1911 bis heute durch die Ecole Francaise d’Athene. Seit 1969 führt der griechische Antikendienst, XVIII. Ephorie, Kavala, unter Frau Dr. Ch. Koukouli-Chrysanthaki und seit dem Jahr 2000 unter Direktor Dr. Z. Bonias Untersuchungen zur Vorgeschichte der Insel durch. 1975–1981 waren das Max-Planck-Institut für Kernphysik, Heidelberg, und das Deutsche Bergbaumuseum Bochum, bei der Wiederauffindung und Untersuchung antiker Bergwerksanlagen, vor allem der untertägigen Goldbergwerke im Ostteil der Insel, tätig. 1982–1984 war wiederum die Ephorie Kavala mit dem Deutschen Bergbaumuseum mit der Erforschung des Rotockerbergbaus in Tzines und Vaftochili beschäftigt. Diese Untersuchungen wurden 1994 abgeschlossen.

Wirtschaft

Der Fremdenverkehr ist heute der mit Abstand wichtigste Wirtschaftsfaktor. Hauptprodukte von Thasos sind Marmor, Honig und Olivenöl, die Schaf- und Ziegenzucht und der Fischfang.

Verkehrsverbindungen

Thasos hat keinen eigenen Flughafen, der nächste internationale Flughafen ist der Kavala International Airport „Megas Alexandros“. Er liegt verkehrsgünstig nordwestlich von Thassos zwischen den beiden Hafenstädten Kavala und Keramoti.

Per Fährschiff ist Thasos täglich von Kavala und von Keramoti aus zu erreichen, von Kavala aus fahren Schiffe sowohl nach Thassos/Stadt (Limenas) als auch nach Skala Prinos dem zweitgrößten Hafen im Nordwesten der Insel.

Auf der Insel gibt es ein gutausgebautes Busverkehrsnetz mit z.T. zweistündiger Frequenz der Linien zwischen den wichtigsten Orten.

Fremdenverkehr

Seit einigen Jahren entwickelt sich die landschaftlich reizvolle Insel Thassos mehr und mehr zum beliebten Touristenziel. Bislang waren es vorwiegend Griechen vom Festland, die ihren Sommerurlaub auf Thassos verbrachten. Doch seit die Insel auch vom internationalen Pauschaltourismus entdeckt wurde, zieht es von Jahr zu Jahr mehr ausländische Touristen, darunter viele Deutsche, Österreicher und Skandinavier, hierher. Die Reisezeit reicht von Mitte Mai bis Anfang Oktober. Vor allem zur Hochsaison im August sind sämtliche Hotels auf der Insel und die wenigen Ferienflieger nach Kavala belegt, Thassos scheint derzeit einen regelrechten Boom im Tourismus zu erfahren. In Anbetracht der zahlreichen schönen Sandstrände, der einladenden Landschaft und der antiken Sehenswürdigkeiten wird dies leicht verständlich. Die wichtigsten und lebhaftesten Touristenorte an der Küste sind Limenas (Hauptort der Insel), Skala Potamias, Potos, Limenaria und Skala Prinos. Alle diese Orte bieten viele Hotels, Geschäfte, Tavernen und Bars. Etwas ruhiger sind die kleinen Ortschaften Chrissi Ammoudia, Kinira, Astris, Skala Marion und Skala Rachoni, wobei alle über empfehlenswerte Strände verfügen. Die schönsten sind Golden Beach im Nordosten, Paradissos im Osten, Aliki im Südosten, Psili Ammos im Süden und Tripiti im Südwesten. Dabei handelt sich ausschließlich um feine Sandstrände, die flach ins kristallklare Wasser der Ägäis abfallen und somit überaus kinderfreundlich sind. Durch die gut ausgebaute Ringstraße, welche immer in Küstennähe verläuft, sind sämtliche Strände und Orte gut erreichbar. Am besten mietet man sich ein Auto oder fährt mit den nicht immer zuverlässigen Linienbussen, um auf der Insel beweglich zu sein. Übrigens ist Thassos nicht nur für Strandliebhaber, sondern auch für Wanderer ein optimales Revier. Besonders hervorzuheben sind der Nordosten mit dem höchsten Inselberg Ipsarion (1206 m), aber auch Wasserfälle, Bergdörfer und Kirchen sind Ziele.

Wein

Die Geschichte des Weinbaus in Griechenland beinhaltet die herausragende Stellung der Insel Thasos. Bereits im fünften Jahrhundert v. Chr., insbesondere aber im vierten und dritten Jahrhundert v. Chr. wurde auf Thasos Wein angebaut und exportiert. Der thasische Rotwein war als der qualitätsvollste in der griechischen Welt dem von Chios gleichgestellt. Nach den Amphorentypen und Henkelstempeln wurden die Brennöfen und Werkstätten auf Thasos lokalisiert. Weinamphoren aus Thasos wurden in Makedonien, Thrakien, in den griechischen Kolonien, in Kleinasien, Syrien, Palästina, Ägypten und Persien gefunden. Der Weinexport hatte enorme wirtschaftliche Bedeutung. Nach dem dritten Jahrhundert v. Chr. ließ der Export nach und verstärkte sich wieder in der Römerzeit. Heute spielt der Weinanbau nur noch im lokalen Verbrauch eine Rolle.

Bergbau und Metallgewinnung

Der Bergbau und die Metallgewinnung auf der Insel Thasos begann nach neueren Erkenntnissen vor etwa 20 Jahrtausenden mit der Gewinnung von Rotocker, setzte sich ab etwa dem 8. Jahrtausend v. Chr. bis in byzantinische Zeit mit dem Abbau von Buntmetallerzen, Edelmetallerzen und Marmor fort, und wurde im 20. Jahrhundert mit Zinkerzen, Eisenerzen und Marmor wiederaufgenommen. Heute wird auf der Insel ausschließlich noch der Abbau von Marmor betrieben.

Blick auf den Inselhauptort Limena

 

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